antagon theaterAKTion

antagon theaterAKTion wurde 1990 von Bernhard Bub als unabhängiges Frankfurter Performance-Kollektiv gegründet. Es versteht sich als Theater der Neuzeit und zugleich Spurensucher vergessener traditioneller Theaterwurzeln.

antagon verwendet eine Bühnensprache, die ohne Worte auskommt, auf Basis von körperlichem Ausdruck und der Kreation emotionaler Bilder. Die Kunst des Körpertheaters und der Performance, des Ausdruckstanzes und der Akrobatik kommen ebenso zur Geltung wie der Einsatz von Stimme, Formen der Akrobatik und Improvisation. antagon-Produktionen sind nonverbal und werden daher auf der ganzen Welt verstanden – bisher z.B. in Mexiko, Brasilien, Vietnam, Iran, und in fast allen Ländern Europas. Diese Internationalität äußert sich auch in den Theater- und Tanzproduktionen der Gruppe, die durchzogen sind von Einflüssen verschiedener Kulturen. Im Zentrum der Stücke steht dabei immer ein aktuelles politisches Thema: Etwa Hoffnung nach der Katastrophe von Hiroshima in „Ginkgo“, die Revolution der 68er in „Traum einer Sache“, oder der gesellschaftliche Umgang mit der Zeit in „Time Out“. Oft wird die Handlung, die sich in den skulpturalen Bühnenbildern abspielt, unterstützt durch den Einsatz von eigens komponierter Live-Musik, den Gebrauch von Feuer und Pyrotechnik sowie die Illumination durch bewegtes Licht und Videoprojektionen. In mehreren Solo-Performances der Künstler*innen werden auch intimere Themen verhandelt sowie zu aktuellen wissenschaftliche Diskursen beigetragen. So geht es in „caMARá“ um Kameradschaft und Liebe zwischen zwei Männern, und in „Corpus Mundi“ verarbeitet eine afrobrasilianische Performerin ihren Bezug zu Herkunft, Hautfarbe und Gender zu einer multimedialen Tanzperformance. 

antagon ist nicht nur durch Gastspiele international aktiv, sondern auch durch die Teilnahme und Mitorganisation an länderübergreifenden Theater-, Tanz – und Kulturprogrammen. So finden im Rahmen von Erasmus+ finden zwei wegweisende Projekte statt: Das Ziel von „Women Performing Europe – The Magdalena Project Across Borders“ ist es, international die Entwicklung neuer pädagogischer Aktivitäten und Strategien für Künstlerinnen zu unterstützen, um sie besser auf den Eintritt in den Kreativwirtschaft vorzubereiten und zu trainieren. Bei “RECONNECT – Dance and theatre training in dialogue with the global south” wird durch gemeinsames Forschen und Trainieren die Praxis eines dekolonialisierten Tanzes und Theaters erarbeitet. 

Der Kulturverein und langjährige Partner protagon e.V. bietet mit den Theaterfestivals Sommer- und Winterwerft sowie dem Internationalen Frauen*Theater-Festival Künstler*innen aus aller Welt eine Bühne - mit der Sommerwerft nun schon seit 20 Jahren. Diese Projekte werden in enger Kooperation und unterstützt durch antagon realisiert.

Das Kollektiv antagon arbeitet zusammen auf dem Künstlergelände in Frankfurt-Fechenheim. Der Gemeinschaftsgedanke, der sich in dem Wirken als Kollektiv spiegelt, ist seit jeher ein Teil des künstlerischen Konzeptes von antagon. Zum 18-Köpfigen Ensemble gehören Menschen aus zehn Ländern. In den auf Spendenbasis angebotenen offenen Trainings teilen die Performer*innen ihre Kenntnisse in japanischem Butoh-Tanz, Afro-brasilianischem Tanz, Capoeira Angola, Contemporary Dance und anderen Bewegungstechniken.

 

Package

„Package“ ist ein Tanztheaterstück des bekannten japanischen Choreographen Shusaku Takeuchi, das am 23.10.2015 in Frankfurt/Main erstmalig in Deutschland als Koproduktion mit antagon theaterAKTion mit dem Ensemble des antagon Theaters präsentiert wurde. 1995 wurde „Package“ mit dem Sonia Gaskell Preis ausgezeichnet und war die erstewestliche Tanztheater-Produktion, die 2001 offiziell auf dem Roten Platz in Moskau gezeigt wurde.

In einer Zeit, in der die „Kompetenzdarstellungskompetenz“ wichtiger genommen wird als die Arbeit an sich, thematisiert das Stück in ausdrucksstarken Bildern, sowie durch eine ästhetisch – athletische Choreographie, den grausamen Büroalltag zwischen Monotonie, Mobbing und Karrierekampf. „Package“ hält den „uniformierten“ Menschen in Anzügen in getanzter Weise den Spiegel vor. Die Bankenstadt Frankfurt war daher der ideale Aufführungsort der Neuinszenierung dieses Stückes von Shusaku Takeuchi in Koproduktion mit antagon theaterAKTion.